Lehrer werden zu Praktikanten in den Eichsfelder Werkstätten

Die Eichsfelder Werkstätten, eine Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderung, haben den Pädagogen der Theodor Storm Grundschule in Heiligenstadt Einblicke gewährt.

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Mit der Theodor Storm Grundschule in Heiligenstadt pflegen die Eichsfelder Werkstätten schon seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit. Für gewöhnlich kommen die Lehrer und Schüler einmal im Jahr zu uns und gestalten mit einem abwechslungsreichen Programm die Weihnachtsfeier der Beschäftigten. Nun haben uns einige der Lehrer für ein Kurzpraktikum besucht.

Kurzpraktikum? Ja, Sie haben richtig gelesen! Unter dem Schuljahresmotto „Das Handwerk – zimmern, töpfern, Blumen binden, wir wollen unseren Traumberuf finden“ haben sich neun Lehrkräfte bei handwerklicher Betätigung in unserer Werkstatt auf das Schuljahr eingestimmt. Die restlichen Kollegen haben ihre Praktikumszeit in einer Gärtnerei oder der Schulküche absolviert.

Immer wieder soll das Thema in den regulären Unterricht einfließen und verstärkt sollen kleinere Exkursionen in verschiedene Handwerksbetriebe vorgenommen werden. Den Abschluss bildete eine Projektwoche in der letzten Juniwoche.

Bei uns haben jeweils drei Lehrer das Kerzen-, Ton- und Holzhandwerk kennengelernt. Unsere Beschäftigten waren überaus stolz, einmal selbst Lehrer zu spielen – denn die Arbeitsanleitungen in den jeweiligen Bereichen sind direkt von ihnen vorgenommen worden. Den Kerzendocht in die Form einzufädeln sei bei solch guter Erklärung kein Problem gewesen, sagt Astrid Fischer, die am Ende des Tages eine selbst gestalte Schuleinführungs-Kerze mitnehmen konnte.

Die drei Lehrerinnen im Bereich Keramik haben bei ihrem Praktikum bei der täglichen Produktion geholfen – Schmunzelsteine und Eulen aus Ton; sogar eine Schale ist dabei entstanden. Zur Erinnerung gab es einen kleinen fertigen Schmunzelstein-Schlüsselanhänger.

In der hauseigenen Tischlerei wurde nicht viel geredet, sondern direkt mit angepackt. „Ich mag den Geruch von Holz“ antwortete Jessica Noll auf die Frage, warum sie sich für diesen Bereich entschieden hat. Und Kollegin Andrea Weihmüller-Struthmann fällt auf, dass das Arbeiten an der Dekupiersäge gar nicht so einfach ist, wie es bei unseren Beschäftigten den Anschein macht.

Im Großen und Ganzen ist das Praktikum bei uns wie im Flug vergangen. Während die Lehrer viele neue Einblicke in verschiedene Handwerksarbeiten bekamen und Ideen für das neue Schuljahr sammeln konnten, haben unsere Beschäftigten eine große Anerkennung für ihre Arbeit bekommen. Und außerdem, wissen wir nun, an wen wir uns vor dem Handwerkermarkt wenden können, wenn wir kurzfristig noch Unterstützung bei der Umsetzung des einen und anderen kreativen Projektes suchen :-)